Trine 4: The Nightmare Prince - Review

Es ist mittlerweile ziemlich genau zehn Jahre her, als Frozenbyte mit Trine den Grundstein für eine neue Jump’n’Run-Reihe gelegt hat. Seither ist viel passiert und das sympathische Helden-Trio um Amadeus, Pontius und Zoya hat ein paar aufregende Abenteuer hinter sich gebracht. In Trine 4: The Nightmare Prince stehen die drei nun vor ihrer bisher größten Herausforderung. Mit neuen Fertigkeiten im Gepäck wird nun wieder im klassischen 2,5D durch die wunderschöne Landschaft gehüpft und gerätselt.

Den Ausflug in die 3D-Welt, der Trine 3: The Artifacts of Power nicht nur deshalb viel Kritik eingebracht hat und als den bisher schwächsten Teil markiert, haben das Trio und die finnischen Macher zum Glück gut überstanden. Ganz so schlimm wie immer getan wird, fand ich das Spiel im übrigen nicht. Nun knüpft man wieder an die erfolgreiche Zeit der ersten beiden Spiele an und schickt mich demzufolge zunächst auch traditionell in drei kurzen Einleitungs-Levels mit den einzelnen Hauptcharakteren auf die Reise. Dabei lerne ich im Tutorialstil die ersten Fertigkeiten kennen und bekomme vom Sprecher aus dem Off die Rahmenhandlung der Story nähergebracht. Ganz wie in alten Zeiten.


Trine 4: The Nightmare Prince
Ein neues Abenteuer wartet auf unser Helden-Trio, legen wir los!


Wunderschöne Märchenwelt die verzaubert



Ich kann mich noch ziemlich genau an meine Begeisterung und Faszination erinnern, die der erste Teil seinerzeit bei mir ausgelöst hat. Vor allem optisch wurde ich dabei erst einmal regelrecht umgehauen. Das ist beim jüngsten Spiel nicht anders. Die Art Designer bei Frozenbyte bleiben ihrem Stil treu und haben farbenfrohe und stimmungsvolle Level geschaffen, bei denen ich an vielen Stellen ruhig stehenbleibe und begeistert meinen Blick wandern lasse. Diese Zeit lässt einem das Spiel und man sollte sie sich auch nehmen, denn als Belohnung winkt die greifbare und oft zitierte "Liebe zum Detail", welche die Kulissen lebendig werden lassen und mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Das kann ein kleines Eichhörnchen sein, das im Hintergrund interessiert umherhüpft oder die liebevoll arrangierten Szenen sowie Charaktere als solche. Es ist einfach zu jeder Zeit toll anzuschauen.

Die Reise unserer Abenteurer führt mich durch fünf Kapitel die in insgesamt 18 Abschnitte unterteilt sind und dabei durch abwechslungsreiche Gebiete verlaufen. Doch ob frühlingshafte Wald- und Wiesenlandschaften, dunkle Höhlen oder eisige Berge, das eingespielte Trio lässt sich nicht vom Pfad abbringen, wenn es darum geht den verwirten Prinzen Selius wieder einzufangen. Dabei erhalten sie auch immerzu Unterstützung von tierischen Helfern.

Mal ist dies ein imposanter Adler, der uns, zum Dank dafür, das wir seine Jungen vor den albtraumhaften Wesen beschützt haben, über die unüberwindbare Bucht befördert. Mal ein Igel, der seinen von Monstern verwüsteten Garten auf Vordermann bringen möchte und wir ihm dafür die Pflanzensamen besorgen sollen - um nur zwei Beispiele zu nennen. Putzig und gleichermaßen amüsant sind alle von ihnen und fügen sich nahtlos in die Fantasy-Atmosphäre des Spiels ein.


Trine 4: The Nightmare PrinceTrine 4: The Nightmare Prince
Auf unserer Reise treffen wir auf allerlei tierische Zeitgenossen.


Wenn Albträume Wirklichkeit werden



Besagter Prinz Selius sorgt durch seine düsteren Träume in Kombination mit seinen magischen Fähigkeiten nämlich dafür, das Albträume Wirklichkeit werden und sowohl die Bewohner des Landes als auch wir uns somit immer wieder unseren Ängsten in Form von Monstern stellen müssen. Diese Kreaturen ersetzen die klassischen Skelette gegen die man sonst gekämpft hat, treten diesmal auch nur in bestimmten Abschnitten auf und verwandeln im Kampf den Bildschirm in eine Art abgegrenzte Plattform-Arena. Gekrönt werden diese durch einzelne Bosskämpfe, die als Abschluss der einzelnen Kapitel dienen. Auch unsere drei Helden treten dabei gegen ihre ganz eigenen Albträume an.

In Trine 4 ist aber auch wieder ganz klassisch der Weg das Ziel. Während ich mich also in bester Jump'n'Run-Manier durch die Landschaft bewege und dabei munter zwischen den drei Charakteren hin und her schalten kann, gilt es auch zahlreiche Rätsel zu lösen, um voranzukommen oder auch geheime Verstecke aufzudecken. Neben den Kisten und Planken von Zauberer Amadeus, den Pfeilen und Seilen von Zoya und den kämpferischen Qualitäten von Pontius, gesellen sich dieses Mal auch Elemente hinzu, die es zu kombinieren gilt. Zoya lernt im Laufe der Zeit zum Beispiel die Verwendung von Eis- oder Feuerpfeilen kennen und kann dadurch u.a. Objekte einfrieren oder bestimmte Schalter aktivieren. Generell wird im fortgeschrittenen Verlauf des Spiels die Kombination von Fertigkeiten und somit das Zusammenspiel des Trios immer wichtiger.

Hindernisse und Rätsel lassen sich meist in verschiedenen Kombinationen oder Varianten lösen und natürlich ist auch diesmal wieder die Physik unser ständiger Begleiter, die des öfteren auch für witzige und kuriose Situationen verantwortlich ist. Von wackligen Kistenkonstruktionen über schwungvolle Akrobatikeinlagen bis zu sonstigen Spielereien ist alles dabei, was man mit seinem Controller auf den Bildschirm konstruieren kann - selbstredend macht dies gemeinsam im Koop, der diesmal sogar bis zu vier Spieler zulässt, das spaßige Chaos perfekt.


Trine 4: The Nightmare PrinceTrine 4: The Nightmare Prince
Malerische Kulissen mit liebevollen Details laden zum Träumen ein.


Gemütliche Reise



Der Charme der ersten beiden Teile und das Trine-Feeling wurde also erneut überzeugend umgesetzt, so dass ich mich als Fan der Serie sofort heimisch und wohl fühle. Das zeigt sich auch im Spielfluss, der mich in meiner ersten Session für einige Stunden bis in die Nacht getragen hat. Dafür sorgt wohl nicht nur die Harmonie zwischen der Atmosphäre in den Leveln und den beruhigenden Klängen des Soundtracks im Hintergrund, sondern auch die intuitive Steuerung und das flüssige Gameplay mit all seinen Freiheiten. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings dennoch zu beklagen. Insgesamt empfand ich nämlich sowohl die Kämpfe als auch die meisten Rätsel auf "normal" zu einfach - und das sage ich wahrlich selten. Man kann die Schwierigkeit zudem lediglich zwischen normal und leicht wählen und auch nach dem Durchspielen bietet sich leider keine weitere Option im Menü.

Sonderlich hoch gewichten oder negativ ankreiden möchte ich dem Spiel diesen Punkt jedoch nicht, denn auch in den bisherigen Teilen bestand die größte Herausforderung wohl im Aufsammeln aller Fläschchen und Schätze in den Leveln und hier wird es auch in Trine 4 wieder spannend. Praktischerweise kann man jeden der 18 Abschnitte auf der Karte auswählen und dort dann nochmals die einzelnen Speicherpunkte gezielt ansteuern, in denen einem die Sammelobjekte fehlen. Fernab von jeglichen Sammelspielchen ist man aber auch sonst gut beschäftigt und für rund 10-15 Stunden im Land der Albträume unterwegs, bis die Credits über den Bildschirm laufen. Gemeinsam im Koop-Abenteuer kann diese Zeit natürlich zusätzlich variieren.


Trine 4: The Nightmare PrinceTrine 4: The Nightmare Prince
Nicht nur für optische Abwechslung ist auf der Abenteuer-Reise gesorgt.


Gelungene Rückkehr der Serie



Zu meiner Freude haben sich Frozenbyte wieder auf die Stärken der Trine-Serie konzentriert und dabei das Gameplay geschickt um kleinere Elemente erweitert, um etwas mehr Abwechslung hineinzubringen - wie dieses Gameplay-Overview-Video zeigt, aber leider natürlich auch schon etwas vom Inhalt des Spiels vorwegnimmt. Speziell den Part mit den Elementen empfand ich als erfrischend, genau wie das gefühlt verstärkte Zusammenspiel der drei Helden. Dass sich die Geschichte nunmehr etwas vom Trine als Artefakt wegbewegt und stattdessen eine andere Rahmenhandlung rund um Magie erzählt, finde ich ebenfalls durchaus gelungen - im Gegensatz zum dritten Teil erhält man hier erneut eine in sich geschlossene Story.

Wer Trine bisher zu schätzen wusste bekommt hier auf jeden Fall wieder gewohnten Spaß geboten, der durch seine wundervoll in Szene gesetzten, abwechslungsreichen Kulissen und zahlreichen Details sowie das gewohnte Jump'n'Run-Gameplay im 2,5D-Stil zu begeistern weiß. Gleichermaßen sind aber auch alle Neulinge eingeladen einzusteigen. Modus Games bietet nicht nur Trine 4 zum attraktiven Preis, sondern auch gleich eine "Ultimate Collection" mit allen bisherigen Spielen und Inhalten an, die auch heute noch klasse ausschauen und nichts von ihrem Charme eingebüßt haben. Technisch gibt sich Frozenbyte gewohnt sicher und lässt keinerlei Grund für Klagen zu, außerdem ist abermals eine komplette Lokalisierung mit deutscher Sprachausgabe sowie ein stimmungsvoller Soundtrack von Ari Pulkkinen mit an Bord.



Kithaitaa

Fazit von Darius:

Trine ist wieder da. Frozenbyte und Modus Games liefern mit Trine 4: The Nightmare Prince ein rundum gelungenes Jump'n'Run-Abenteuer ab, das einen nicht nur durch das klassische 2,5D wieder sofort in den Bann zieht. Die malerischen Kulissen der Level mit ihrer farbenfrohen Pracht, die kleinen aber feinen liebevoll platzierten Details, die die Schauplätze erst lebendig werden lassen und das gewohnt fluffige Gameplay mit intuitiver Steuerung, ließen mich nur schwer den Controller weglegen. Zu groß war die Neugier auf das, was noch kommen mag und die Freude beim Spielen.

Etwas schade, dass es mir Trine 4 ingesamt zu einfach gemacht hat, sowohl bei den Kämpfen, als auch bei den Rätseln, aber dennoch hatte ich viel Spaß und war erfreut zu sehen, dass die bewährte Formel nach wie vor funktioniert und wie abwechslungsreich die Level angelegt sind. Das Zusammenspiel der drei Helden empfand ich diesmal als noch ausgeprägter und auch die neuen Fertigkeiten passen sich gut in das Gesamtbild ein. Herrlich skurrile Physik-Spielereien gehören natürlich genauso dazu, wie die Jagd nach allen Sammelobjekten und geheimen Verstecken. Mich hat das Abenteuer etwas über 12 Stunden angenehm unterhalten und allen Trine-Fans sei es hiermit ans Herz gelegt. Alle Neueinsteiger sollten ebenfalls zugreifen - am besten gleich zur kompletten Sammlung.

Trine 4: The Nightmare Prince holt die Jump'n'Run-Serie wieder zurück. Atemberaubend schön und farbenfroh mit liebevoll platzierten Details in Szene gesetzt, packt einen das Spiel von der ersten Minute. Gewohnt spaßiges Gehüpfe mit drei ungleichen Helden im Zusammenspiel, gewürzt mit Kämpfen, zahlreichen Rätseln und witzigen Physik-Spielereien.

Besonders gut finde ich ...
  • wunderschöne farbenfrohe Kulissen mit liebevollen Details
  • angenehmer Spielfluss mit vielen Freiheiten
  • abwechslungsreiches Leveldesign
  • Zusammenspiel der drei Helden
  • Rückkehr zum 2,5D-Stil
  • Spielzeit (10-15 Stunden)
  • stimmungsvoller Soundtrack
  • deutsche Sprachausgabe wählbar
  • lokaler und Online-Koop-Modus
Nicht so optimal ...
  • Schwierigkeitsgrad etwas zu einfach angesetzt (nur Wahl zwischen normal und leicht)

Darius hat Trine 4: The Nightmare Prince auf der PlayStation 4 Pro gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Modus Games zur Verfügung gestellt.


Trine 4: The Nightmare Prince - Boxart
  •  
  • Entwickler:Frozenbyte
  • Publisher:Modus Games
  • Genre:Jump'n'Run
  • Plattform:PC, PS4, Xbox One, Switch
  • Release:08.10.2019

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Kommentare & Likes

Folgenden Usern gefällt der Beitrag: HerrBeutel ... und 2 Gästen.
  • Philipp
    #1 | 10. Oktober 2019 um 09:04 Uhr
    Ganz wunderbare Review und macht unfassbar Bock. Du hast ja in Discord schon Eindrücke gepostet und: Hach! Bock!!!